Hegefischen auf Döbel

Nach dem Verschwinden der Bachforellen in der Steina wurde aus dem einstigen Forellenbach ein Döbel-Habitat. Am Wasserfall Detzeln fing Fischpächter Klaus Hilpert einen (ungeliebten) Döbel.

Durch Hege- und Elektrofischen wird der Bestand eines Gewässers kontrolliert und reguliert, um einen entsprechenden artenreichen, heimischen und gesunden Fischbestand aufzubauen und zu erhalten sowie die Gewässerfauna und -flora in und am Gewässer zu schonen und zu schützen. Die Maßnahmen sind mit der Fischereibehörde sorgfältig abgestimmt.

Der Döbel (Squalius cephalus) zählt zu den karpfenartigen Friedfischen. Er ist Allesfresser, der sich von Insekten und deren Larven, Würmern, Früchten, Fischen und Krebsen ernährt. Er stellt eine Gefahr für Forellen und Steinkrebse dar, denn er dezimiert den Forellenbestand und die Steinkrebspopulation extrem. Der Döbel bevorzugt Fisch- und Amphibienlaich sowie Forellenbrut. Der Laichräuber kann gerade in Zeiten des Klimawandels bei steigenden Wassertemperaturen Forellen sogar total verdrängen. Döbel lieben und vertragen in der Regel höhere Wassertemperaturen bis 26 C. Forellen verenden bereits bei über 20 C.

In der unteren Steina kommt der Döbel seit ca. 4 Jahren gehäuft vor. Er vermehrt sich explosionsartig, wird mit 2–4 Jahren geschlechtsreif und legt zur Laichzeit von Mai bis Juni pro Tiere etwa 100.000 Eier in den Kiesgrund. Der Döbel kann bis zu 75 cm lang und über 4 kg schwer werden. Er ist als Speisefisch weniger beliebt wegen der vielen Gräten. Feinschmecker schätzen jedoch sein gutes Fleisch, als Filet gebraten, geräuchert oder als «Döbelknödel» und «Fischküchle».

Ein Team von Biologen und Umweltexperten der Fischereiforschung in Langenargen (FFS) befischt schon seit Jahren immer denselben kleinen Abschnitt von nur 100m der Steina bei Detzeln.
Das Team der Elektrofischer leitete am 25.09.2022 Thomas Friese. Er ist Vorstandsmitglied und Fachreferent für Natur- und Artenschutz im Landesfischereiverband BW.
Beim Hege- und Elektrofischen fingen das FFS-Team und die Fischpächter Mike Kühn (hier im Bild) und Jörg Kasseckert auf einer Strecke von 100 m u.a. 60 Döbel, 5-45 cm, die es zu verarbeiten galt.