Biber-Exkursion Steinatal

Unser Verein Erlebbare Umweltbildung e.V. organisierte erstmals eine Biber-Exkursion – eine Herbstwanderung auf den Spuren der Biber für Familien mit Kindern und Naturfreunde mit Bettina Sättele (rechts) und Jörg Kasseckert (zweiter von rechts). Foto: Markus Jäger


Am 8. Oktober erkundeten 28 Naturfreunde die Biber-Population im unteren Steinatal bei Detzeln. Die Exkursion leitete Bettina Sättele vom Fachbüro für Biberfragen und Auenschutz. Der Verein Erlebbare Umweltbildung e.V. organisierte eine Naturschutzstreife gemeinsam mit dem Erlebnisprogramm «Was(s)erleben» vom BUND-Regionalverband Hochrhein.

Der europäische Biber (Castor fiber) steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und ist besonders geschützt. Mehr als 150 Jahre lang galt der Biber in Deutschland als ausgestorben. Nun eroberte er seinen ursprünglichen Lebensraum zurück. Er unterliegt nicht dem Jagdrecht. Seit 2003 besiedelt er wieder das Steinatal. Er ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Pflanzenfresser – ein Baumeister der Wildnis. Der Biber bevorzugt Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Laubbäume, wie Weiden, Espen, Erlen und Pappeln und kann bis zu 20 Minuten tauchen. Im Mittelalter galt der Biber mit seiner Schwanzflosse (Kelle) als Fisch.

Wegen ihres Baumfällens sind Biber in der Land- und Forstwirtschaft nicht sehr beliebt. Doch mit seiner Bautätigkeit sorgt der Biber für eine natürliche Dynamik des Auwaldes mit strukturreichen Uferabschnitten und Gewässerrandstreifen. Von der Vielfalt an Lebensräumen profitieren Artenvielfalt und Mikroklima. Über Biber holen sich die Gewässer ihre ursprünglichen Auen zurück. Dies ist gerade in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung.

Eine 4-köpfige Familie aus der Ukraine war bei der Biber-Exkursion auch dabei. Die Simultan-Übersetzung übernahm KLIMENZ-Unterstützer Andreas Michel. Foto: Markus Jäger
Bettina Sättele vom Fachbüro für Biberfragen und Auenschutz (Mitte) erklärte bei der 2020 abgerissenen Fischtreppe, wie Biber einen artenreichen Auenwald benötigen. Foto: Markus Jäger
Im Gewässerrandstreifen am Ufer der Steina verraten angeknabberte und gefällte Bäume das Habitat der Nager. Hier waren eindeutig Biber (nacht-)aktiv … Foto: Markus Jäger
Am Rande des Auenwaldes führte die Wanderung an einem frisch gefällten Baum vorbei. Kinder sammelten die Späne, auch «Biber-Hackschnitzel» genannt. Foto: Markus Jäger.

Die Begeisterung bei der ersten Biber-Exkursion war sehr groß. Bettina Sättele versprach, uns in 2023 u.a. eine echte «Biber-Burg» weiter oben im Steinatal zu zeigen. Archivbild: Markus Jäger.