Wasser: Phänomen, Badespaß, Urgewalt
Kinder-Naturbad & Hochwasserrisiken
Im Sommer baden seit Generationen die Kinder im kühlen Nass. Im Wasser blitzen Fischen auf. Doch die Idylle trügt. In Zeiten des Klimawandels und der Wetterextreme wachsen die Überschwemmungsrisiken. Das Ökomobil kommt 2022 wieder nach Detzeln ans Wehr.
Gemeinsam mit dem Institut für Strömungswissenschaften findet beim Wehr ein Workshop „Wasserphänomene und Experimente“ statt. Eine Wasserklangschale lädt zum Ausprobieren und zum Staunen ein. Mehrmals wird Müll aus der Steina gesammelt, bei Gewässerputzeten mit der Ortsverwaltung (Detzeln), dem Porphywerk (Krenkingen) und den Klettgau-Cleaners (Lauchringen).
Fischbestandskontrolle am Wehr in Detzeln. Im Sommer eine beliebte Badestelle für Kinder. Leider wurde der schattenspendende Baum (links) illegal gefällt.
Begeisterte Kinder erfahren spielerisch die ökonomische und ökologische Bedeutung des Wassers und die Artenvielfalt in und an der Steina.
Ortsvorsteherin Esther Koch (links), Bürgermeister Baumert (mitte) und Klimenz-Initiator Jörg Kasseckert (rechts) zeigen Edelkrebse
Rollendes Klassenzimmer und Naturschutzlabor „Ökomobil“ in Detzeln
Das Ökomobil hat alles an Bord, was Kinder brauchen, um zusammen Tiere, Pflanzen und Lebensräume zu erkunden: Stereomikroskope, Ferngläser, Sammelutensilien, Bestimmungsbücher, Geräte zur Boden- und Gewässeruntersuchung und vieles mehr. Nach dem Motto „Natur erleben, kennenlernen, schützen“ wird gemeinsam die Umgebung rund um das Wehr spielerisch erkundet, um viele Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum genauer kennenzulernen. Die vertraute Umgebung offenbart bei genauer Betrachtung, dass viel Unbekanntes in ihr verborgen liegt. Wir wollen aufzeigen, wie vielfältig und faszinierend die Natur vor Ort ist und herausfinden, was wir selbst zu ihrem Schutz beitragen können. Auch 2022 kommt das Ökomobil vom Regierungspräsidium wieder nach Detzeln.. Die Nachfrage der Kinder ist groß und der Ökomobilist wörtlich: „Nach Detzeln kommen wir gerne wieder“.
Ökomobilist Sebastian Demtröder (mitte) vom Regierungspräsidium Freiburg (Ref. 56, Naturschutz und Landschaftspflege) begleitet die Kinder zum Steina-Wehr.
Urgewalt mit gigantischem Zerstörungspotential
Die Steina wird bei Wetterextremen zum reißenden Fluss. Anhaltender Starkregen könnte den Ortskern von Detzeln, die Auen und landwirtschaftlich genutzte Flächen überfluten.- eine Urgewalt mit gigantischem Zerstörungspotential.
Hochwasserschutz ist Dürreschutz ist Bodenschutz
Klimenz informiert über aktuelles Hochwasserrisikomanagement der Behörden und zeigt eine Starkregengefahrenkarte für das gesamte Steinatal.
Treibgut und Geschwemme, Steina Gemarkung Krenkingen, treibt auf Detzeln zu
Kann es auch bei uns zu einer Flutkatastrohe wie an der Ahr kommen? In 24 Stunden fielen dort mehr als 100 Liter pro m², die Pegel stiegen schnell an, große Strömungsgeschwindigkeit aufgrund des Höhenunterschiedes.
Warum kommt es bei Hochwasser an der Steina zu Landverlusten? Bedingt die die zunehmend fehlende Schwammfunktion der Landschaft steigen die Pegel schnell an und verstärken die Strömungsgeschwindigkeit bis hin zu reißenden Fluten.
Auf eigene Faust erleben
We(h)r informiert?
Fahre mit Auto / Fahrrad von Tiengen nach Detzeln auf der L159 bis zum Parkplatz rechts am Ortseingang und parke dort. Du hast dein Ziel erreicht. Bis zum Wasserfall am Wehr sind es noch 40 m zu Fuß. (Geplante) Lehrtafeln informieren.
Gemeinsam erleben
Ökonomische und ökologische Bedeutung des Wassers
An Station 9 können Familien, Vereine, Schulklassen, Umwelt- und Klimaschützer, Jugendgruppen und Schulkassen an Veranstaltungen teilnehmen und/oder sich für Aktivitäten dort treffen. (Geplante) Lehrtafeln rund um den Kolk des Wehres informieren über den verantwortungsvollen Umgang der knappen Ressource Wasser, steigenden pro-Kopf-Verbrauch und die Relevanz des Wasser aus der Sicht der Naturwissenschaft, Geschichte, Politik, Geographie, Verkehr, Tourismus und Volkswirtschaft.
Wasserphänomene an der Steina: Wasser erleben – Wasser verstehen
Jeder Bach ermöglicht vielfältige Beobachtungen. Sie zeigen: Wasser ist besonders, ganz anders als das Feste der Gesteine. Formen entstehen aus der Bewegung. Manche geben einen Hinweis auf besondere Verschmutzungen: Scharen von Kapillarwellen entstehen nur, wenn keine oder nur sehr wenige organische Verunreinigungen im Wasser sind. Solche Verunreinigungen schränken die Bewegungsvielfalt des Wassers ein. Je vielfältiger die Strömungsbewegungen in einem Bach, umso größer ist die Artenvielfalt: Manche Arten benötigen schnell verwirbelnde, andere ruhige Strömung. Am Wehr lädt eine Wasserklangschale zum Ausprobieren und zum Staunen ein: Mit den eigenen Händen die Schale zum Klingen bringen und fühlen, wie sie in Bewegung kommt. Dann fängt auch das Wasser in der Schale an zu schwingen, fast wie zu tanzen. Vielleicht gelingt es sogar, dass es anfängt, kleine Tropfen zu bilden, die bis ins Gesicht oder höher spritzen. Es findet ein Workshop vom Institut für Strömungswissenschaften (Herrischried) statt.
Traditionelle „Detzelner Dorfputzete“ wiederbelebt
In Zusammenarbeit mit Ortsverwaltung (Gemarkung Detzeln) findet ein Cleanup statt. Kinder und umweltbewusste Mitbürger sammeln unter Anleitung Müll jeder Art im Dorf, an Straßenrändern, in Wäldern und in der Steina. Der gesammelte Unrat wird umweltgerecht entsorgt.
Gemäß Bußgeldkatalog werden Littering’-Verstöße bis zu 250 Euro geahndet. Verunreinigungen nehmen ständig zu und insbesondere in der Pandemie hinterlassen einige Mitbürger Masken und Einwegverpackungen.
Wasserklangschale zum Ausprobieren und zum Staunen. Weitere Wasserphänomene und Experiment präsentiert das Strömungsinstitut in einem Workshop am Wehr
Wasser ist heute weltweit von Verschmutzung oder übermäßiger Nutzung bedroht. Quellen, Oberflächen- und Grundwässer bedürfen des Schutzes.