Biodiversitätsorientierte Schwammlandschaft Unteres Steinatal 2025
11. Wasserbüffel als Klimaschützer
Wasserbüffel tragen durch die Renaturierung von Feuchtwiesen und Auenböden zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz bei, indem sie schwer zugängliche, feuchte Gebiete beweiden und neue Lebensräume schaffen. Diese naturnahe Weidewirtschaft schützt vor Extremwetterereignissen und fördert gesunde Böden, die im Kampf gegen die Klimakrise wichtig sind. Wilde Wasserbüffel können uns allen helfen. Foto: Dr. Gerhard Bronner (LNV)
Wasserbüffel als Naturschützer
Kleine Herden von Wasserbüffeln gibt es bereits in der Waldnaab (Oberpfalz), in der Modellregion Landsberg (Lech) und im Bad Dürrheim (Baar). Diese Pilotprojekte zeigen, wie nachhaltige Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Wasserbüffel tragen durch ausreichend Freiräume zur Wiederherstellung von Feuchtwiesen auf Moor- und Auenböden bei und fördern so Artenvielfalt und Klimaschutz.
Jüngste Ereignisse wie Hochwasser in Süddeutschland und Hitzewellen in der Türkei und Griechenland verdeutlichen die Bedeutung der Renaturierung von Landschaften. Wasserweiden, Auen und intakte Flüsse schützen aktiv vor Extremwetterereignissen, indem sie Wasser bei Starkregen speichern und in trockenen Monaten langsam wieder abgeben. Gesunde Böden sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Daher setzen wir uns für wilde Wasserweiden, die Renaturierung von Landschaften und die Entsiegelung von Flächen ein.
Wasserbüffel als Landschaftspfleger
Wasserbüffel gehören zu den sehr alten Nutztierrassen und werden auch in Europa, einschließlich Deutschland, heimisch. Der Naturschutz hat die Wasserbüffel entdeckt, da immer mehr Flächen aus der Beweidung herausfallen, weil sich die Bewirtschaftung nicht mehr lohnt. Die naturnahe Haltung der Büffel bedeutet, dass die Tiere in der Regel das ganze Jahr draußen stehen, auch im Winter. Sie sind durch eine dicke Fettschicht vor Kälte geschützt und weiden gern auf nassen, feuchten Flächen, auf denen Maschinen schwer vorankommen. So fressen sie sich als “Landschaftspfleger” durch schwieriges Gelände. Ihre härteren Klauen ermöglichen ihnen das Weiden auf moorigen Böden, und sie verwerten Gräser, die Rinder stehenlassen würden.
Wasserbüffel schaffen neue Lebensräume und Brutplätze für verschiedene Arten von Wiesenbrütern. Vögel finden in den Ausscheidungen der Büffel Nahrung. Wasserbüffel-Fleisch gilt als Delikatesse mit einem günstigen Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren und ist daher auch für Sportler und Diabetiker geeignet. Büffelmilch enthält fast doppelt so viel Fett wie Kuhmilch und wird in Italien zur Herstellung von traditionellem Mozzarella verwendet.
Win-Win-Situation (LNV am 19.07.24):
Auf Einladung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) und des Landesnaturschutzverbandes (LNV) kam Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am 18. Juli zu einer Stippvisite auf die Baar. Er besichtigte drei Projekte aus dem Themenfeld Naturschutz, Landwirtschaft und Klimaschutz. Özdemir sagte beim Besuch: „Es kommt Großartiges heraus, wenn sich Land- und Forstwirtschaft mit Naturschützenden an einen Tisch setzen und gemeinsam mit Partnern vor Ort die Zukunft gestalten. Ein gelungenes Beispiel, das Klimaschutz, Wasserhaushalt und Artenvielfalt zusammenbringt, sehen wir auf der Baar. Die wiedervernässten Moore werden nachhaltig bewirtschaftet und die Höfe erschließen neue Einkommensquellen während gleichzeitig das Klima wirksam geschützt wird. Eine Win-Win-Situation für uns alle!“
Büffelweide Bad Dürrheim
Als erstes wurde die Büffelweide bei Bad Dürrheim besucht, wo Niedermoorflächen den Sommer über von Wasserbüffeln beweidet werden. Diese robusten und anspruchslosen Wiederkäuer fressen auch Moorpflanzen, die normale Rinder verschmähen. „Weidevieh schafft durch selektiven Fraß und Tritt eine Vielzahl von Kleinbiotopen, von denen wiederum Frösche, Zikaden und andere Tiere profitieren“, so der Vorsitzende des LNV, Gerhard Bronner. Auch Otto Körner, Planer und Ideengeber des Projektes, hob die hohe Bedeutung von extensiver Beweidung für den Artenschutz hervor.
Symbol & Vorbild
Die Ansiedlung von Wasserbüffel sowie gepflanzten Ackerbäumen auf der Gemarkung Detzeln sind primär ein Symbol und Vorbild für ein stärkeres Miteinander zwischen Bürgern, Politikern und Landwirten.
Kosten
Förderanträge
Gesamtkosten
Renaturierung
Anschubfinanzierung
für Planungsbüro (Gesamtkonzept)
Nutzen
Wertschöpfung
Wiederherstellung von Feuchtwiesen und Auenböden,
Förderung Artenvielfalt-, Klima- und Hochwasserschutz, Gewässerqualität,
gesünderes Mikroklima,
Verdunstungskälte,
Wasserrückhalt,
neue Lebensräume und Brutplätze für Wiesenbrüter, Wasserbüffel-Fleisch als Delikatesse,
traditionelle Mozzarella
Alleinstellungsmerkmal
Wasserbüffel im Steinatal