Biodiversitätsorientierte Schwammlandschaft Unteres Steinatal 2025

6. Krebsbach-Konzept-Krenkingen (3K)

Renaturierung und Revitalisierung zielen darauf ab, natürliche Prozesse und Lebensräume wiederherzustellen, die durch menschliche Aktivitäten beeinträchtigt oder zerstört wurden.

Was zählt, ist der Wille der Natur wieder etwas zurückgeben:
Eine Renaturierung vom Krebsbach in Krenkingen würde die Wiederherstellung natürlicher Fließwege umfassen, indem Bäche und Rinnsale in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden. Die Ufervegetation wird durch die Anpflanzung einheimischer Pflanzenarten verbessert, um Erosion zu verhindern und Lebensräume für Tiere zu schaffen. Die Biodiversität wird durch die Schaffung von Strukturen wie Totholz im Wasser und die Wiederansiedlung gefährdeter Arten gefördert. Die Wasserqualität wird durch die Reduktion von Schadstoffeinträgen und die Schaffung von Pufferzonen verbessert.

“Lebendiger Dorfbach”:
Die Revitalisierung umfasst die ökologische Aufwertung von Feuchtbiotopen und Grünstreifen, einschließlich Wiedervernässung und Wiederbeschattung kleinster Rinnsale mit Büschen und Bäumen. Drainagen und Verdolungen werden zurückgebaut, wofür es hohe EU-Zuschüsse gibt. Nachhaltige Wasserbewirtschaftung wird durch den Bau von Regenwasserrückhaltebecken und Versickerungsanlagen gefördert. Umweltbildung und Bürgerbeteiligung werden durch Workshops und die Einbeziehung der Dorfbewohner in Projekte gestärkt.

Entdolung:
Der Rückbau von Verdolungen bedeutet die Wiederherstellung offener Flussläufe. Dies verbessert die Wasserzirkulation und ermöglicht die natürliche Dynamik des Wassers, einschließlich Überflutungen und Trockenperioden. Die Wasserqualität wird durch die natürliche Selbstreinigung des Wassers verbessert, und die Wassererwärmung wird reduziert. Neue Lebensräume für Wasserorganismen, Pflanzen und Tiere werden geschaffen, und die Ufervegetation stabilisiert die Ufer und reduziert Erosion.

Rückbau von Drainagen:
Der Rückbau von Drainagen bedeutet die Entfernung oder Umgestaltung künstlicher Entwässerungssysteme, um die natürliche Wasserretention und -verteilung wiederherzustellen. Dies erhöht die Wasserspeicherung in der Landschaft und fördert die Grundwasserneubildung. Feuchtgebiete können sich wieder ausbilden, was wichtige Lebensräume für viele Arten schafft und die Wasserqualität verbessert. Die Bodenfeuchtigkeit bleibt länger erhalten, was die Bodenfruchtbarkeit und die landwirtschaftliche Produktivität verbessert und das Risiko von Bodenerosion verringert. Zudem wird die Landschaft widerstandsfähiger gegenüber Dürreperioden, und Feuchtgebiete tragen zur Klimaregulation bei, indem sie CO2 binden.

Ziele der Maßnahmen:
Die Maßnahmen zielen darauf ab, die ökologische Integrität zu verbessern, indem funktionierende Ökosysteme wiederhergestellt werden. Sie fördern die Biodiversität durch die Schaffung von Lebensräumen für verschiedene Arten. Die Lebensqualität wird durch die Schaffung attraktiver, naturnaher Erholungsräume verbessert. Zudem tragen die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel bei, indem sie Wasserrückhaltung und Kühlung fördern.

Krenkingen                                                                                           Foto: Dieter Schäuble

Feuchtbiotop vernichtet:
hier wurde der Gewässerrandstreifen im Quellgebiet des Krebsbachs und ein wertvolles Feuchtbiotop zerstört. Mit großem Aufwand muss dieses Ökosystem nun “repariert” und renaturiert werden.   
                                                                                        Archivfotos (31.03.2021) 

Kahlschlag am Dunstenbach
durch Kahlschlag ist ein Gewässerrandstreifen zerstört. Neu zu schaffen sind Beschattung für Artenvielfalt, für aquatische Flora/Fauna, Wasser- und CO²-Speicher (Schwammfunktion), für ein gutes Mikroklima etc.                                                                                                       Archivfoto (Dunstenbach 15.01.2024) 

Nahrungsketten und Biotopverbünde zerstört:
Einige Festmeter Gehölz fehlen der Natur für Insekten, Nahrungsketten, Beschattung, Kleiniere wie Larven im Bachbett und Sauerstoff.                                                                                                     Archivfoto (Dunstenbach 15.01.2024) 

KLIMENZ will Landwirte, Bürger und Grundstückseigentümer von Krenkingen für Renaturierung und Revitalisierung u.a. des Krebsbachs gewinnen.

Was zählt, ist der Wille der Natur wieder etwas zurückzugeben
KLIMENZ vermittelt und organisiert Informationsveranstaltungen und Workshops, um die Vorteile der Maßnahmen zu erläutern, wie die Verbesserung der Wasserqualität, den Schutz vor Erosion und die Förderung der Biodiversität. KLIMENZ lädt Experten und Vertreter anderer Gemeinden ein, die bereits erfolgreiche Projekte durchgeführt haben, um ihre Erfahrungen zu teilen. In der Schweiz realisiert Aqua Viva mit den Projekt “Lebendiger Dorfbach” – die Zukunft kleiner Dorfbäche.

Direkte Einbeziehung und Beteiligung
KLIMENZ initiiert die Beteiligung der Dorfbewohner, aktiv an der Planungs- und Umsetzungsprozesse mitzuwirken, um ein Gefühl der Mitverantwortung und erhöhte Akzeptanz zu schaffen. Es sind Freiwilligentage geplant, bei denen die Dorfbewohner an Pflanzaktionen oder Säuberungsarbeiten (“Putzete”) teilnehmen können.

Finanzielle Anreize und Unterstützung
KLIMENZ Informiert über verfügbare Fördermittel und EU-Zuschüsse, die die Kosten der Maßnahmen decken können. Landwirten können ggf. Entschädigungen oder alternative Einkommensmöglichkeiten für betroffene Flächen erhalten.

Langfristige Vorteile für Krenkingen
KLIMENZ betont die Verbesserung der Lebensqualität durch die Schaffung attraktiver, naturnaher Erholungsräume und die Förderung von sanften Ökotourismus.

Umweltbildung (BNE) als Win-Win-Lösungsansatz
KLIMENZ vermittelt Schulkindern nachhaltige Umweltbildung (Schulen, KiTa und Hort) und bietet spezielle Programme und Exkursionen an, um die jüngere Generation für die Bedeutung von Renaturierung und Revitalisierung zu sensibilisieren. Über Ziele und Vorteile der Maßnahmen wird informiert als WIN-WIN-LÖSUNG für alle Beteiligten.

Demonstrationsprojekte – die Schweiz als Vorbild
AQUA VIVA in der Schweiz gilt als Vorreiter. Mit kleinen Pilotprojekten wurden Ziele und Vorteile der Maßnahmen mit all den positiven Effekten sichtbar gemacht, um Skeptiker zu überzeugen.

Persönliche Ansprache und Vertrauen
Es werden persönliche Gespräche mit den wichtigen Persönlichkeiten im Dorf, dem (neuen) Ortsvorsteher mit Ortschaftsrat geführt, um Unterstützung und Vertrauen zu gewinnen. Wir sind offen und transparent für Ideen über Planungs- und Entscheidungsprozesse und nehmen  Bürgerbedenken ernst.

Vor-Ort-Betreuung
Zuständig für Wege & Bäche, Flora & Fauna, ist Ortschaftsrätin Heike Beck, Landfrau, Naturheilkunde, ausgebildete Wanderführerin. 

Einladungen

zeitnah:      Rundgang u.a. am Krebsbach Krenkingen
2025:          Bus-Exkursion Schweiz mit Info-Abend Krenkingen

Im Herbst organisiert KLIMENZ für den neu gewählten Ortschaftsrat, für interessierte Bürger, für Landwirte und Grundstückseigentümer von Krenkingen eine kostenlose Bus-Exkursion nach Brugg in der Schweiz. Dort schauen wir uns ein Paradebeispiel/Pilotprojekt an, welchen Nutzen für ALLE ein renaturierter Dorfbach haben kann.

Anschließend ist im Gemeindehaus Krenkingen eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten geplant.
Auch Behördenvertreter und Vertreter der Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen werden eingeladen. 
Der genaue Termin wird auf der KLIMENZ-Homepage und im amtlichen Mitteilungsblatt der Stadt bekanntgegeben.

Details (in Arbeit):
https://klimenz.de/events/lebendiger-krebsbach-krenkingen/

Fazit

Eine Renaturierung des Krebsbach-Gebietes in Krenkingen umfasst die Wiederherstellung natürlicher Fließwege, die Verbesserung der Ufervegetation, die Förderung der Biodiversität und die Verbesserung der Wasserqualität, während die Revitalisierung die ökologische Aufwertung von Feuchtbiotopen, die nachhaltige Wasserbewirtschaftung und die Stärkung von Umweltbildung einschließt.

Kosten

Förderanträge:

Gesamtkosten zu 80% von der EU gefördert (Rest individuell), 
Landschaftsgärtner

Anschubfinanzierung

für Planungsbüro (Gesamtkonzept) 

Nutzen

Wertschöpfung

mehr CO² gebunden,
bessere Gewässerqualität,
höhere Biodiversität,
gesünderes Mikroklima,
Klimafolgenschutz,
höhere Erträge in der Landwirtschaft (in Hitzeperoden und Dürresommern),
sanfter Tourismus (Wanderer)

Alleinstellungsmerkmal

“fit für den Klimawandel”
(Pilotprojekt Renaturierung eines Dorfbachs
im Landkreis Waldshut)


der Natur wieder etwas zurückgeben … 
Trollblume (oben)
und Sumpfdotterblume (rechts)                                                 Fotos: Verein