Vernetzung mit Experten

KLIMENZ pflegt Vernetzungen mit dem Biosphärengebiet Schwarzwald (BSG), Hochschulen und Universitäten, NGOs, Repräsentanten des Öffentlichen Lebens, Schulträgern, Medien …


Unser Vereinsmitglied Hellmut von Koerber ist Projektleiter des Biosphären-Projektes WWBiK Wald-Wasser-Boden im Klimawandel. Er sucht Wege zu einer zukunftsfähigen Landschaft und Landnutzung: Wasserrückhalt, Bodenaufbau und Biodiversität sind Schlüssel zu Naturschutz und Produktivität sowie Hochwasser‐, Dürre‐ und Klimaschutz. Mit den großen Anteilen an Wald und Grünland haben wir im Südschwarzwald und im Steinatal gute Chancen, bis 2030 eine klimaneutrale Region zu werden. Siehe www.flexinfo.ch/WWBiK/WWBiK_Aktuell.pdf

Auf einem Vernetzungstreffen zu Wasser und Klima im Biosphärengebiet wurde dem Schwerpunkt Waldwegepflege ein hohes Gewicht beigemessen. Diese Arbeiten wurden früher von Wegewarten gemacht. Heute fehlen oft Zeit, Geld und Arbeitskräfte. Schwere Maschinen und fehlende Pflege führen zu Wegeschäden und großen Verlusten von Wasser für Pflanzen, Boden, Verdunstung und Versickerung. Im Projekt WWBiK werden daher exemplarisch Wege in Menzenschwand gepflegt. Die Erfahrungen sollen später auch auf weitere Reviere übertragen und mithilfe von Freiwilligen oder neuen Wegewarten umgesetzt werden.

Die Faszination Wald-Wasser-Boden im Klimawandel vermittelte unser Mitglied Hellmut von Koerber. Gebannt verfolgten Kinder und Erwachsene seine Experimente. Man kann selber sehen, wie Wasser in verschiedenen Bodenproben ganz unterschiedlich versickert. Foto: Dieter Schäuble
5 verschiedene Bodenproben auswirken: von sauber gefilterter Versickerung in intaktem Grasboden ganz links (1) zu massiver Ausschwemmung auf verdichtetem, nackten Boden ganz rechts (5).
Bild: H. von Koerber, Foto: Benton James
Preisfrage: Was macht ein Starkregen in einer Landschaft wie (1) oder wie (5)?
Die Komplexität «Wald-Wasser-Boden im Klimawandel» präsentierte Hellmut von Koerber bereits 2020 in der gut besuchten Stadthalle Tiengen im Rahmen der ersten Waldshuter Klimaschutztage.  Foto: Ursula Freudig

KLIMENZ ist vernetzt mit renommierten Experten in Deutschland und der Schweiz, besucht Fachtagungen und Versammlungen der Natur- und Umweltschutzorganisationen, Workshops, Seminare, Ausstellungen, Veranstaltungen, Wasserwerke, Exkursionen und Weiterbildung.

Mit allen Wassern gewaschen

TRINKWASSER
„Hahne’wasser statt Flasche’wasser“, denn Flaschenwasser ist klimaschädlich und aus Plastikflaschen entsteht Mikroplastik, zudem ist Trinkwasser im Vergleich zum CO2- und plastikträchtigen Flaschenwasser die mit großem Abstand bessere Alternative!

REGENWASSER
Naturbasierte Regenwasserbewirtschaftung, Probleme durch Flächenversiegelung und der Einfluss von Bäumen und Gründächern auf die Rückhaltung von Regen in Siedlungen und in der Landschaft.

Regenwasser kann Trinkwasser weitgehend ersetzen. Auch die Filterung von Regenwasser zu Trinkwasserqualität ist möglich. Regenwassernutzung ist eine Alternative zu immer aufwendigeren Netzen zu immer größerer Wasserentnahme. Regenwasser, Oberflächen-Wasser und große Teile des gebrauchten Wassers können zur Bewässerung von Gärten oder zur Versickerung genutzt werden. Das trägt zur Grundwasserneubildung bei.

HOCHWASSER
“Ökologische Flutungen – Pro und Kontra“, um Siedlungen vor einem Extremhochwasser zu schützen, sollten Anreizmechanismen wie Förderung der natürlichen Gewässerentwicklung, extensivere landwirtschaftliche Nutzungskonzepte, Retentionsflächen, Drainagen entfernen, Uferentwicklung und Gehölzpflege, Rigolen einbauen, Mäander fördern und Wiederherstellung der Auenvernetzung.

RENATURIERUNG
Wichtige Maßnahmen zur Renaturierung umfassen die Anpflanzung und Ansiedelung von Tier- und Pflanzenarten, die als standorttypisch gelten, sowie die gezielte Überschwemmung und Wiedervernässung von Lebensräumen, deren Beschaffenheit und Artenvielfalt durch Wasser maßgeblich geprägt sind, z.B. Strukturelemente (z. B. ⁠Störsteine, Totholz⁠) einbauen, Gewässersohle anheben, ⁠Niedrigwasserrinne⁠ und Tiefwasser-Kolke anlegen, natürliche Gewässersohle herstellen, technischen Uferverbau austauschen, Ufer abflachen, naturnahe ⁠Gewässerunterhaltung.⁠

GEWÄSSERRANDSTREIFEN
Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe für den Naturhaushalt, sind Lebensraum für aquatische Flora und Fauna und bieten den Menschen Erholung und Entspannung. Gewässerrandstreifen gelten als „eierlegende Wollmilchsau“ unter den zur Auswahl stehenden Gewässerschutzmaßnahmen. Neben der Biotopvernetzung und dem Genfluss, dem Hochwasserrückhalt und der Entwicklung besonders artenreicher Grenzlinien zwischen Wasser und Land sollen die Gewässerrandstreifen auch zur Reduzierung des Eintrags von Pestiziden und Nährstoffen beitragen.

VERTEILUNGSKÄMPFE
Die Ressource Wasser wird immer knapper. Was ist, wenn der Steina das Wasser ausgeht? Gibt es ein aktuelles Dürremanagement? Befürchtet wird, dass sich im Gefolge der sich rasant verschärfenden Klimakrise Niedrigwasserphasen in der Steina und ihren Zuflüssen künftig häufiger einstellen könnten. Das führt zu Verteilungskämpfen.

POLITIK
Was sind geeignete Ansatzpunkte und welche Herausforderungen müssen angesichts aller Krisen überwunden werden, um den Gewässerschutz umzusetzen? Welche Zielvorgaben muss die Bundesregierung dringend auf ein geschwächtes Ökosystem in Zeiten ausgetrockneter Flussbetten, Extremhochwässer, Starkregenereignisse und Sturzfluten erarbeiten? Welche Unterstützung kommt aus der europäischen Politik, um die immer dramatischer werdenden Herausforderungen einer kaskadierenden Katastrophe zu vermeiden? Wann tritt das neue EU-Gesetz zur „Wiederherstellung der Natur“ (am 22.06.22 beschlossen) in Kraft? Es soll das erste EU-Gesetz in 30 Jahren sein, das den dramatischen Verlust unserer Ökosysteme stoppt: ein echter Gewinn für unsere Natur.

Warum sich KLIMENZ für Gewässer einsetzt

Ein wichtiger Aspekt der Vernetzung mit Experten ist es, zu lernen, aktuelle Erkenntnisse und Maßnahmenvorschläge für hochkomplexen Gewässerschutz auf das Steinatal zu übertragen. Für das geplante Modellprojekt «Wasser und Wiederherstellung der Natur im unteren Steinatal» fließen dann diese Erfahrungen ein. Das ständig überhitzte Niedrigwasser der Steina und ihrer Nebenflüsse ist besorgniserregend für die Menschen sowie für die aquatische Flora und Fauna. Zukünftig muss alles dafür getan werden, Wasser so lange wie möglich in der Landschaft zu halten. Zudem drohen Verteilungskämpfe um die knappe Ressource Wasser. Wassermanagement und Gewässerentwicklungspläne sind dringend den aktuellen Erfordernissen in Zeiten des Klimawandels anzupassen.