Steina-Canyon

Themenschwerpunkt «Vögel»

Noch brüten Roter Milan, Graureiher, Wasseramsel und Eisvogel an der Steina oder man hört den Waldkauz und Kuckuck. Doch im strukturreichen Wildbachtal der Steina nehmen die Bestände der Vögel durch Klimawandel und Umweltgifte stark ab.

Für manche der bedrohten Vogelarten bieten FFH-Gebiete wie das Steinatal wertvolle Rückzugsräume. Vögel sind wichtige Indikatoren für den Zustand von Lebensräumen. Im Naturhaushalt spielen Vögel eine wichtige Rolle, u.a. als Schädlingsvertilger. Wir thematisieren Singvögel, Greifvögel, Gartenvögel, Brutbestände und Vogelwanderungen.

 

Oberer Steina-Canyon


Der Eisvogel, der wegen seiner Schönheit und Farbenpracht gern als „fliegender Edelstein“ bezeichnet wird, steht für lebendige artenreiche Flüsse und Auen

Eisvögel benötigen zum Brüten ein Steiluber (ideal im Steina-Canyon) und graben sich darin eine Brutröhre, 50 bis 80 cm tief.

Eisvögel sind für ihr blau schillerndes Federkleid und ihren braun-orangen Bauch bekannt. Die seltenen Vögel sind exzellente Taucher/Fischer (engl.: Kingfisher).

Zugvögel in Zeiten des Klimawandels – (un)freiwillige Weltenbummler?

Vogel müsste man sein, wenn die Tage bei uns kürzer und kälter werden. Einfach abheben und dorthin fliegen, wo es noch schön warm ist, nach Afrika oder Südeuropa.

Jedes Jahr überqueren hunderttausende von Zugvögeln von August bis September und von März bis April den Schwarzwald auf ihren gefährlichen Weg ins/vom Winterquartier – die meisten ohne Zwischenstopp.

Einige Arten wie Steinschmätzer und Braunkehlchen machen gezielt eine Rast auf beweideten Wiesen. Buchfinken, Ringeltauben und Stare ziehen in großen Schwärmen tagsüber. Nachtigall oder der Wendehals ziehen nachts und sind einzeln unterwegs. Sie lassen sich durch den Verlauf der Täler leiten. Der wärmeliebende Wiedehopf ist Durchzügler.

Der Nahrungsmangel im Brutgebiet zwingt die Zugvögel, sich auf den Weg zu machen. Bestimmte Arten kommen immer früher aus dem Süden zurück als noch vor 30 Jahren. Manche Vogelarten verkürzen ihre Zugstrecke, andere entwickeln neue Zugrouten oder stellen teilweise die Wanderung ein.

Verlassene Spechthöhlen dienen nachtaktiven Fledermäusen wie Abendsegler, Langohr und der Wasserfledermaus im windgeschützten Auwald als Sommer- und Winterquartier

Stare können kreischen wir ein Bussard, zirpen wie eine Meise, klingeln wie ein Handy oder bellen wie ein Hund. Sie brüten in Baumhöhlen oder Nistkästen.

Der Buntspecht müsste eigentlich „großer Baumhämmerer“ heißen. Sein schnelles Trommeln ist meist über weite Strecken zu hören.

Der Graureiher ist die häufigste Reiherart in Mitteleuropa. Er liebt Flachwasserzonen von Seen oder Wiesen, um seiner Beute (Fische/Frösche/Mäuse) aufzulauern.

Auf eigene Faust erleben

Wanderbares Steinatal: „Große Wadi-Wanderung“

Fahre von Tiengen in Richtung Detzeln (L159) und parke 75 m vor der Abzweigung nach Lauchringen bei der Schranke eines Feld-/Waldwegs. Wandere entlang des Steina-Steilufers ca. 150 Metern zu einer urigen Hütte (“Hexenhaus“) mit typischen Einblicken in die Dynamik eines Wildbachs und die Vogelwelt im Auenwald.

Ca. 20 m unterhalb der Hütte führt eine Treppe ins Bachbett der Steina. Von dort aus kannst du ca. 1800 m abwärts (zum unteren Canyon und Stromschnellen) im Wadi wandern – und wieder zurück. Auf deiner komoot-App erscheint ein Warnhinweis „Off-Grid-Abschnitt“, der außerhalb bekannter Straßen oder Wege im komoot-Wegenetz liegt. Es gibt keine gesprochenen Navigationshinweise.

Achtung: für Sonntags-Spaziergänger NICHT geeignet.

Wandern im Wadi führt über Stock und Stein, ist abenteuerlich, gefährlich und nur dann möglich, wenn die Steina dort kein Wasser führt (Sommer /  Herbst / Trockenperioden). Es empfiehlt sich gutes Schuhwerk mit Profil und zumindest für Kinder ein Fahrradhelm.

Von den Steilufern bröckeln öfters lose Steine heraus. Im Flussbett ist mit Hindernissen zu rechnen, u.a. unterspülte und umgekippte Bäume, rutschige Steine (unter Laub verborgen), Überwindung von Laufen/Stromschnellen und Wasserfällen, die kein Wasser führen (ohne „Hühnerleiter“).

Gemeinsam erleben

Der obere und untere Canyon liegt versteckt im Wald. Doch leider wird hier Hausmüll, Sperrmüll und Autoreifen illegal in der Natur entsorgt.

Nach jedem Hochwasser hängt  das «Wohlstandslametta» in den Büschen am Ufer. Besonders umweltschädlich ist Mikroplastik, weil es nicht rückstandslos von der Natur abgebaut werden kann. Jahrelange Zersetzungsprozesse setzen gefährliche Inhaltsstoffe frei, die sich in Nahrungsketten anreichern und das Erbgut und den Hormonhaushalt von Lebewesen beeinflussen können oder eine tödliche Mahlzeit für Wasserschnecken, Muscheln oder Fischbrut darstellen.

Reifen und Müll bei Wadi-Putzete zu entfernen

Mach mit bei unseren CleanUp-Touren!

Gemeinsam mit unseren erfahrenen Guides hilfst Du beim Aufräumen. Du lernst auf dieser Tour die entlegensten Stellen im trockengefallenes Bachbett kennen und erfährst ganz neben bei viel Wissenswertes und Spannendes über die vielfältige Natur im Steina-Canyon.

Unsere CleanUp-Tour schärft zudem das Bewusstsein für die Umwelt und die Problematik um die illegale Müllbeseitigung.

Jeder kann mitmachen! Gerne auch Schulklassen, Jugendgruppen oder Vereine.

Das Rotkehlchen gehört bei uns zu den häufigsten Brutvögeln. Mit seinem putzigen Aussehen und der lieblichen Stimme ist der Zugvogel hierzulande überaus beliebt.

Vögel sind unterschiedlich groß, kleine heimische Singvögel, wie Meisen, fühlen sich in Nistkästen z.B. mit einem Einflugloch-Durchmesser um drei Zentimeter wohl

Viele Vogelarten können schon nach 14 Tagen fliegen und andere erst nach 125 Tagen. Vögel die noch nicht fliegen können fallen häufig ihren Fressfeinden zum Opfer.

Herbst: ausgetrocknetes Flussbett / verschwundener Wasserfall

Wadi-Wanderer: „so tief ist das Wasser im Frühling“

Herbst: „Steinmännchen“ im Steina-Wadi

Ausgetrocknete Stromschnellen erfordern erhöhte Wachsamkeit, weil sich unter dem Laub oftmals rutschige Algen und glatte Wassermoose verbergen, die zu Ausrutschern führen können.

Die Geschiebe- und Habitatsdynamik eines Wildbaches wie die Steina stellen Wanderer oft vor Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Es sind wahrlich „unwegsame Wege“.

Ausbau und Visionen

Vogelerlebnispfad im authentischer Natur: Wir haben noch viele spannende Ideen. 

Wer fliegt denn da?

199 Vogelarten brüten in Baden-Württemberg. 89 davon sind stark gefährdet. Weltweit sind ca. 30% aller 10.000 Vogelarten in ihrem Bestand gefährdet, viele davon sogar vom Aussterben bedroht.

Wer singt denn da?

Die häufigsten Arten der 45 Singvögel:  Schwalben unterm Dach, Kohlmeisen im Nistkasten, Gartengrasmücke im Unterholz, Amseln in Parks, Nachtigall im Auwald, Eichelhäher, Zaunkönig,  Finken, Sperlinge, Drosseln und Stare.