Krebsbach-Wasserfall

Themenschwerpunkt „Ökologie und Ökonomie“

Westbruch Porphyrwerk Detzeln mit Steinbruchkrater und Krebsbach Wasserfall (hinten rechts) (CC BY-SA 4.0 PantaRhei)

Naturschauspiel und Alleinstellungsmerkmal

Mit einer Fallhöhe von 31 m ist der Krebsbach-Wasserfall höher als der Rheinfall (26 m). Er kann in 2022 am Tag der offenen Tür besichtigt werden. Das neue Bachbett des Krebsbachs im Steinbruchareal wurde 2018 in Felsen gesprengt und wird 2022 renaturiert.

Eine Zusammenarbeit „Ökologie und Ökonomie“ mit dem Porphyrwerk Detzeln GmbH (Eberhard-Gruppe) hat 2021 mit gemeinsamen Aktionen und Planungen begonnen. Die Firma Eberhard bringt 30 Jahre Erfahrung im Baustoffrecycling mit, setzt auf Nachhaltigkeit und propagiert Kreislaufwirtschaft mit Schonen der Ressourcen. Staub und Lärm sollen reduziert werden.

Geschäftsführer vom Landesfischereiverband und Fischpächter besprechen Renaturierungen für Steinbruchareal und Wiederbepflanzung für neues Krebsbachbett. 2022 werden hier 4 m hohe Schwarzerlen und Zitterulmen gepflanzt.

Der Krebsbach Wasserfall ist ein hervorragendes Fotomotiv (von der L159 aus) (CC BY-SA 4.0 PantaRhei)

2018 und 2. März 2022: Felssturz am neuen Krebsbachbett.
Am Ufer sind schattenspende Bäume geplant.

Qualitätsprodukte mit Tradition – lokales Sorgenkind

Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts starteten Steinmetze mit dem Abbau des rötlichen Porphyrs im Tal der Steina in der Nähe von Detzeln. Porphyr, Granit und Gneis sind von bester Qualität.

Waren es damals vorwiegend Pflastersteine, produziert das Porphyrwerk Detzeln heute Bahnschotter, Splitte, Sand, verschiedene Gemische und Flussbausteine. Die Produkte sind sowohl im Tief- und Straßenbau, im Bahnbau, im Gartenbau als auch im Wasserbau sehr beliebt. Pro Jahr werden zwischen 200‘000 und 250‘000 Tonnen Gestein abgebaut und aufbereitet. Davon geht ca. 70% in die Schweiz (ausschließlich SBB-Schotter), ca. 30% werden in Deutschland für den Straßen- und Gartenbau verarbeitet. Aber auch die DB wird mit Bahnschotter beliefert.

Im Januar 2021 sind Diskussionen um den Steinbruch wieder entfacht. Kritiker sorgen sich wegen des Gesteinsabbaus um das Ökosystem im Steinatal. Wegen der Fortschreibung des Teilregionalplans für den Abbau von oberflächennahen Rohstoffen für zwei Areale nördlich des Ostbruchs werden wieder Stimmen laut. Die Fischpächter befürchten Fischsterben, Anwohner wollen keinen Schmutz und Staub.

Staub durch Sprengungen, Bohrlöcher, Mahlwerke, Förderbänder und Werksverkehr wird je nach Windrichtung verblasen, fließt bei Niederschlag gelöst in die Steina und verursacht Kolmation.

Tonnenweise wird Staub vom Steinbruch im Nordbruch entsorgt, gelangt bei Regen als gelöstes Feinsubstrat („braune Brühe“) in die Steina und verursacht Kolmation und Artensterben.

Kolmation ist die Ablagerung von Feinsubstraten auf der Fließgewässersohle, reduziert Grundwasserneubildung, beeinträchtigt Gewässerökologie, vernichtet Nahrungsgrundlagen und verhindert Naturverlaichung der Fische.

Staubwolke: Schon von weitem sieht (und hört) man, dass im Steinatal gesprengt wird

Staubablagerungen auf Wiesen und Weiden die bei Regen weggespült und als Feinsubstrate in die Gewässersysteme eingebracht werden.

Kampf gegen Staub und Lärm

Natur und Bevölkerung leiden rund um den Steinbruch unter Lärm und Staubentwicklungen durch Bohrungen für Sprenglöcher, Sprengungen, Aufbereitungsanlage, Brech- und Siebstationen sowie durch intensiven Werksverkehrs.

Jeder «Chlapf» ist in Krenkingen, Detzeln, Untermettingen und Raßbach zu hören. Es donnerte laut, als käme ein Gewitter. Ein Blick zum Steinbruchareal bringt Klarheit: Man hat gesprengt. Eine trübe Staubwolke macht sich breit. Langsam zieht sie über das Steinatal und legt sich je nach Windrichtung nach etwa 15 Minuten auf Büsche, Bäume, Wiesen, Fenstersimse und Autos.

Grundsätzlich sollten und dürften solche Staubemissionen nicht entstehen. Denn Staub wird bei Niederschlag abgewaschen und in die Steina gespült. Diese Feinsedimente setzen sich in der Bachsohle ab und führen zu fatalen Schädigungen der Gewässerökologie. Die heimische Bachforelle ist in der Steina bereits verschwunden. Die streng geschützte Steinkrebspopulation ist gefährdet.

Der Steinbruchbetreiber beauftragte 2021 eine neue Sprengfirma, welche staubverringerte Sprengungen durchführt, wie Geschäftsführer Torsten Stockmann mitteilte. Zudem werden vorbildliche Absetzbecken, Wassersprühanlagen im Steinbruch und seit 2021 eine innovative LKW-Radwaschanlage eingesetzt.

Rekultivierung neues Krebsbachbett, Gewässerrandstreifen und Ostbruch

Die Mindestanforderungen an die Rekultivierung des 2018 im Felsen gesprengten neuen Bachbetts des Krebsbachs zwischen Kolk und Steina-Mündung ergeben sich aus gesetzlichen Vorschriften. Als Füllkörper ist bei Neupflanzungen unbelastetes Bodenmaterial einzuarbeiten. Für die Neubepflanzung werden vorzugsweise heimische Schwarzerlen und Flatterulmen empfohlen. Der Zielzustand ist eine vollständige Wieder-Bestockung (± Bodenbedeckung) aus standörtlich geeigneten Buschwerk und schattenspendenden Baumarten. Die Durchführung der Rekultivierungsarbeiten erledigt eine Fachfirma. Dies gilt analog auch für den Gewässerrandstreifen nahe der Radwaschanlage und für den weitgehend stillgelegten Ostbruch, der bereits mit gewaltigen Abraummassen verfüllt und teilweise rekultiviert wurde.

Samstag, 2. Juli 2022

Tag der offenen Tür

Am 2. Juli 2022 können sich die Besucher am Tag der offenen Tür im Porphyrwerk Detzeln und an Infoständen im Steinbruchareal über den positiven Zusammenhang zwischen unternehmerischem Erfolg, nachhaltigem Handeln und innovativem Umweltschutz informieren.

Neben dem Abbau bodennaher Rohstoff macht der Eberhard-Konzern u.a. Bauschutt zu einem Rohstoff und damit die Stadt zur «Mine der Zukunft». Eberhard hat den ersten Beton entwickelt, in dem CO2 gespeichert wird.

Als Pionier des nachhaltigen Bauens gewinnt der Konzern in der Schweiz 2020 den «Umweltpreis der Wirtschaft». An Infoständen können sich die Besucher über die genauen Besitzverhältnisse und den Erwerb von Grundstücken im südlichen Teil des Westbruchs (Krenkinger Bruch) orientieren.

Ebenfalls werden Planentwürfe für die Steinbrucherweiterung und den Tiefenabbau mit der vorgesehenen Rekultivierung vorgestellt. Von einem Aussichtspunkt kann man einen „kleinen“ 106 Tonnen schweren Raupenbagger Liebherr 974 beim Beladen des Cat Dumpers 775F sehen. Für viele ist es sehr eindrücklich wie das insgesamt ca. 110 Tonnen schwere Gefährt die 22% steile Rampe problemlos meistert.

An einem weiteren Infostand wird über die Bohrarbeiten sowie die verschiedenen Sprengstoffe und Zündmittel berichtet. Auch betreffend Sprengerschütterungen und Staubreduzierung wird orientiert.

2021: Cleanup Steina, beim Porphyrwerk Detzeln

SG Mettingen/Krenkingen und Krenkinger Fischpächter (Mitte) nach Steina-Putzete

Jede Menge Unrat im FFH-Gebiet

SG Mettingen/Krenkingen und Krenkinger Fischpächter (Mitte) nach Steina-Putzete

Steina-Putzete auf Initiative des Porphyrwerks Detzeln

Der Geschäftsführer vom Steinbruch, Torsten Stockmann, begrüßt 8 Helfer der 2. Mannschaft der SG Mettingen/Krenkingen und den Fischpächter. Die Putzete des Fischwassers war sehr ergiebig. In fünf Stunden konnte fast eine Tonne Müll geborgen und umweltgerecht entsorgt werden.

Das Putzete-Team sammelt im Gewässerrandstreifen und im Bachbett der Steina verrottende Plastiktüten, Hausrat, Flaschen aus Plastik und Glas, auch kuriosen Müll, u.a. Autoreifen, Verkehrszeichen, Auspuff, TV-Receiver, Holzkiste (vermutlich Kaninchenstall), Bohrwerkzeug, Flaschenzug-Rolle, Türschloss, Förder- / Antriebsband, deformierter Gasbehälter, Aluteller und viel verrostetes Blech.
Der Fischpächter bat die Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen, illegale Müllentsorgungen in der Steina zu kontrollieren und Verstöße zu ahnden.

Auf eigene Faust erleben

Besichtigung von der Landstraße L159 aus

Fahre mit Auto / Fahrrad auf der L 159 von Tiengen zum Porphyrwerk (600 m nördlich von Detzeln). Vom Straßenrand der L59 aus kannst du den Krebsbach-Wasserfall (leicht versteckt), das neue Bachbett des Krebsbaches, das Steinbruchareal, Absetzbecken und die neue Radwaschanlage sehen.

Achtung Betriebsgelände
Der Zugang zum Wasserfall und das Betreten des Steinbruchs ist nur mit ausdrücklicher Bewilligung der Betriebsleitung erlaubt!

Gemeinsam erleben

Win-Win-Strategie „Ökologie und Ökonomie“

An Station 11 treffen sich am Tag der offenen Tür Bevölkerung, Politiker, Mitglieder von Gremien, Familien, Naturfreunde, Umweltaktivisten, Touristen, Steinmetze und Geologen. Die 2021 begonnene Zusammenarbeit mit dem Porphyrwerk Detzeln GmbH (PWD) wird vertieft. Bei Initiativen und Veranstaltungen stehen stets Vorteile für den Steinbruchbetreiber, Bevölkerung und Naturschützern im Vordergrund. Vertrauensbildende Maßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit und Win-Win-Lösungsansätze dienen der Ökologie und Ökonomie.

Ausbau und Visionen

Touristenattraktion und Besuchermagnet

Alleinstellungmerkmal: Steinbruchsee mit Krebsbach-Wasserfall

Nach definitiver Stilllegung des Westbruchs könnte ein See das Steinatal in vielerlei Hinsicht bereichern: Ein kurzer Lehrpfad „Ökologie und Ökonomie“ führt dann am Gewässerrandstreifen entlang des renaturierten Krebsbachs zum tosenden Wasserfall. Breiten Bevölkerungsschichten wäre dann der sehenswerte Wasserfall zugängig, gleich daneben ein 45 m tiefer Abbaukrater als Steinbruchsee vom Krebsbach gespeist. Die Kombination aus Wasserfall, renaturiertes Krebsbachbett und gefluteter Steinbruchsee sind deutschlandweit einmalig. Der Mix macht´s: das Wasser in der Landschaft halten, das Mikroklima nachhaltig verbessern, Feinstaub reduzieren, Sedimenteintrag in die Steina verhindern und eine neue (Unterwasser-)Flora und Fauna ansiedeln. Dies alles trägt zur Artenvielfalt, zur (Wieder-)Vernetzung von Biotopverbünden und zur Tourismusförderung bei.

Krebsbach-Erlebnispfad „Ökologie und Ökonomie“

Dank der Kooperation mit dem Steinbruchbetreiber wäre dies ein Musterbeispiel für eine gelungene Symbiose von Ökologie und Ökonomie sowie für partizipative Tourismusentwicklung. Der 60 m lange Erlebnispfad führt zum Wasserfall vorbei am Krebsbach.

  • Infotafel: „Ökologie und Ökonomie“,
    Abbau von Porphyr, Granit und Gneis
  • Infotafel: „geschütztes FFH-Gebiet im Steinatal“,
    Artenvielfalt von Flora und Fauna
  • Infotafel: „Wasser & Mikroklima in Zeiten des Klimawandels“
  • Absetzbecken: „Ökologische Klärung von Steinbruchabwasser“
  • Öko-Plateau: Sitzen und Chillen beim Wasserfall-Kolk
  • Info Radwaschanlage: in sich geschlossenes Filtrierungssystem mit Absetzen der Schwebstoffe (wird mittels Saugbagger entsorgt)

Was wird denn da abgebaut?

Pro Jahr werden zwischen 200‘000 und 250‘000 Tonnen Porphyr, Granit und Gneis abgebaut und aufbereitet. Die Produkte sind sowohl im Tief- und Straßenbau, im Gleisbau, im Gartenbau als auch im Wasserbau sehr beliebt.