Nur wenige Minuten von Waldshut-Tiengen entfernt liegt das untere Steinatal – ein ökologisch wertvolles Tal unter europäischem Schutz. Zwischen Kalkfelsen, Quellbächen und naturnahen Auen zeigt sich eine urtümliche Landschaft mit seltener Flora und Fauna, spannender Geologie und dynamischen Gewässern – ein Geheimtipp für Naturfreunde und Entdecker.
Safari-Station 1: Eisvogel, der “Kingfischer vom Steinatal” Foto: Michi
Mit seinem leuchtend blau-orangenen Gefieder wirkt der Eisvogel fast exotisch. Er jagt Fische im Stoßtauchflug und kann unter Wasser scharf sehen – eine seltene Fähigkeit.
Er lebt an klaren Flüssen mit Steilufern und zeigt damit eine intakte Gewässerlandschaft an. Als standorttreuer Vogel bleibt er ganzjährig im Revier und brütet in selbstgegrabenen Röhren, bis zu drei Mal pro Jahr.
Da er auf saubere, ruhige Lebensräume angewiesen ist, steht der Eisvogel in Deutschland unter strengem Schutz.
Tiefe Einschnitte im Muschelkalk: Über Jahrtausende hat sich das Wasser in den Fels gegraben und eine beeindruckende Canyonlandschaft geformt – ein eindrucksvoller Blick in den geologischen Aufbau des Tals.
Wo die Steina im Karst versickert: Das trockene Flussbett mit seiner wüstenartigen Wadi-Struktur zeigt anschaulich, wie Wasser in Karstlandschaften verschwindet und unterirdisch weiterfließt – ein typisches Beispiel für Karsthydrologie.
Natürliche Pufferzonen am Bachufer: Diese Übergangsbereiche bieten Lebensräume für zahlreiche Arten – etwa den Biber – und tragen wesentlich zum Gewässerschutz bei. Als natürliche „Schwämme“ speichern sie Wasser und geben es bei Trockenheit wieder ab – ein wichtiger Beitrag im Klimawandel.
Historisches Bauwerk mit Zukunft: Dieses alte Wehr wurde nicht entfernt, sondern ökologisch in das Gewässer integriert – ein gelungenes Beispiel für naturnahe Flussentwicklung.
Naturdenkmal mit Renaturierungspotenzial: Der 31 Meter hohe Wasserfall beeindruckt durch seine Fallhöhe. Im angrenzenden Bachbett entstehen neue Laichplätze für Amphibien, während stillgelegte Steinbruchflächen Schritt für Schritt renaturiert werden.
Lebendige Forschung und Schutzmaßnahmen: Hier erleben Besucher aktive Biotoppflege hautnah: vom Fang heimischer Edelkrebse über die Analyse des Makrozoobenthos bis zur Fütterung von Karpfen – ein praktischer Einblick in regionalen Artenschutz.
Entspannte Runde zum Abschluss: Nach einem erlebnisreichen Tag klingt das Programm bei Getränken, regionalem Obst und kleinen Snacks gemütlich aus – entweder draußen in der „Villa Hechtsruh“ im FFH-Gebiet Fockeltengraben oder im „Grünen Klassenzimmer“ im KLIMENZ-Vereinsheim in Tiengen. Ideal für Austausch, Fragen und Gespräche.
Safari-Station 5: Narbe im idyllischen Steinatal – Westbruch vor Krenkingen Foto: Verein
Nach dem Abbau beginnt die Verantwortung: Steinbruchbetreiber sind gesetzlich verpflichtet, das Gelände zu rekultivieren – Böschungen sichern, Flächen begrünen, Lebensräume wiederherstellen. Doch Rekultivierung ist mehr als Pflicht – sie ist Chance für Natur, Region und Betrieb.
Am Beispiel des Steinbruchs Detzeln (PWD) zeigt sich, wie daraus ein zukunftsfähiges Projekt werden kann. KLIMENZ schlägt vor, einen Steinbruchsee mit Wasser vom Krebsbachwasserfall anzulegen und einen Umweltbildungs-Lehrpfad zu schaffen. Das verbindet Natur-, Bildungs- und Erholungswert.
So wird aus einem Abbaugebiet ein Ort mit Perspektive – für Artenvielfalt, Umweltbildung und nachhaltige Regionalentwicklung.
Safari-Station 6: Safariteilnehmerin mit Edelkrebs Foto: Verein
Edel‑ und Steinkrebse sind zentrale, schutzwürdige Arten, die gleichzeitig als Bioindikatoren fungieren und praktische Verbindung zwischen Umweltbildung und konkretem Artenschutz bieten. KLIMENZ nutzt sie in seinen pädagogischen Konzepten und Renaturierungsmaßnahmen als anschauliche Symbole dafür, wie der Klimawandel, Habitatverlust und Umweltverschmutzung Biodiversität bedrohen – und wie wir aktiv etwas dagegen tun können.
Der November hat seine ganz eigene Magie im Steinatal:
Wenn der Blätterwald licht wird und die Konturen der Landschaft klar hervortreten, öffnet sich der Blick für das Wesentliche – die Geologie, die Strukturen des Gewässers, die Spuren von Wildtieren. Nebelschwaden legen sich sanft über das Tal, Wasserfälle führen mehr Wasser, und die Natur zeigt sich in einem ruhigen, fast meditativen Zustand.
Zudem beginnt jetzt die Zeit der Rückzugsorte für Amphibien und Biber – perfekte Voraussetzungen, um ihre Spuren zu entdecken. Die kühle, klare Luft macht das Naturerlebnis intensiv – und ein heißer Punsch am Ende doppelt willkommen.
Im Herbst 2025 erscheint die neue Ausgabe des TIENGEN-MAGAZINS – mit spannenden Geschichten, Gesichtern und Projekten aus unserer Region. Diesmal mit dabei: ein ausführlicher Bericht über unsere Steinatal-Safaris!
Diese umweltpädagogischen Exkursionen führen Groß und Klein direkt in die Natur – erlebnisreich, lehrreich und nachhaltig. Ziel ist es, das Bewusstsein für Biodiversität, Klimaschutz und die Einzigartigkeit unserer heimischen Landschaft zu stärken.
Das Magazin erscheint wie gewohnt in Print und online – herausgegeben von der Aktionsgemeinschaft Tiengen e.V. in Kooperation mit dem SÜDKURIER Medienhaus.
Gemeinsam zeigen wir, wie viel im Steinatal steckt.
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Wer macht mit?
Naturfreunde und Umweltschützer, Kinder und Familien.
Termine
Sonntag, 9. November 2025, 14:00 bis ca. 17 Uhr
(oder nach Vereinbarung)
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt.
Treffpunkt
Bahnhof Tiengen
(oder nach Vereinbarung)
Kosten
15 € pro Teilnehmer
Betreuung
1. Vorsitzender “KLIMENZ – Erlebbare Umweltbildung e.V.”: Jörg Kasseckert
(ehrenamtlicher Naturschutzwart) oder Naturpädagoge
Kapazität
bei 3-4 Personen: Safari mit hybriden SUV
bei 5-7 Personen: Safari mit Kleinbus
Nötige Ausrüstung
bequeme Schuhe und robuste Outdoor-Kleidung, gegebenenfalls Regenschutz.
Anmeldung + Hinweise
Anmeldung (unten) erforderlich.
Teilnahme auf eigene Gefahr.
Die Teilnehmer bzw. Erziehungsberechtigten sind einverstanden, dass während der Veranstaltung Fotos gemacht werden, die wir ausschließlich für Öffentlichkeitsarbeit verwenden.
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