Fisch. Forschung. Verantwortung.
Hege- und Elektrofischerei zur Bestandserhebung
Grundlage für artenreiche und gesunde Fischbestände
Durch gezielte Hege- und Elektrofischerei werden Fischbestände erfasst, reguliert und kontrolliert. Diese Maßnahmen unterstützen den Erhalt ökologisch stabiler und artenreicher Populationen und tragen wesentlich zum Schutz der Gewässerflora und -fauna bei. Sie erfolgen in enger Abstimmung mit der Fischereibehörde, dem Landesfischereiverband und der Fischforschungsstelle Langenargen (FFS).

Die heimische Bachforelle
Vom Brotfisch zur Roten Liste
Die Bachforelle (Salmo trutta fario) ist ein Symbol gesunder Bäche und Flüsse. Sie lebt in kaltem, klarem, sauerstoffreichem Wasser mit kiesigem Grund – ein Lebensraum, der zunehmend verschwindet.
Mit ihrer markanten Färbung und den roten Punkten gilt sie als einer der schönsten heimischen Fische. Als Raubfisch mit feinem Geruchssinn und stromlinienförmigem Körper ist sie perfekt an das Leben im Fließgewässer angepasst.
Früher war sie ein alltäglicher Speisefisch – heute steht sie in vielen Regionen auf der Roten Liste. In der Steina ist sie nahezu ausgestorben. Ursachen sind verschmutzte oder verbaute Gewässer, steigende Temperaturen und Konkurrenz durch eingeführte Arten.
KLIMENZ.DE zeigt: Die Bachforelle ist mehr als nur ein Fisch – sie ist ein Indikator für Gewässerqualität und Klimawandel. Ihr Schutz trägt zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen bei. Renaturierungen und schattenspendende Gewässerrandstreifen leisten dabei einen wichtigen Beitrag.

Am Schuppenbild des Döbels kann man dessen Alter sowie Wachstumsphasen ablesen. Foto: Verein
Der Döbel als Gewinner im Klimawandel
Warum die Bachforelle geschont und der Döbel befischt werden muss
Steigende Wassertemperaturen und veränderte Flussbedingungen fördern robuste Arten wie den Döbel – auf Kosten sensibler Fische wie der Bachforelle.
Der Döbel (Squalius cephalus) fühlt sich in überhitzten, nährstoffreichen Gewässern mit weichem Grund wohl und vermehrt sich dort massenhaft. Er verdrängt heimische Arten und gefährdet das ökologische Gleichgewicht.
Gezieltes Hegefischen ist notwendig
- Anpassung an Klimafolgen: Der Döbel profitiert von den veränderten Bedingungen, empfindliche Arten leiden.
- Bedrohung der Artenvielfalt: Durch seine Dominanz nimmt der Döbel anderen Fischen Lebensraum und Nahrung.
- Aktiver Artenschutz: Die Bachforelle braucht Schutz – der Döbel muss reguliert werden.
KLIMENZ.DE fordert: Bachforelle schonen. Döbel gezielt befischen.
Nur so können wir unsere Fischfauna an den Klimawandel anpassen und erhalten.die
Monitoring von Temperatur und Wasserqualität
Datenbasis für Artenschutz und ökologische Bewertung
Das Temperaturmonitoring an der Steina bei Detzeln zeigte 2021 sechs Tage mit Werten über 20 °C – kritisch für Forellenarten. Solche Daten sind essenziell für den Schutz temperaturanfälliger Arten. Ergänzend erfassen regelmäßige Messungen von Pegelständen, Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoffgehalt sowie die Analyse des Makrozoobenthos die ökologische Qualität
Umweltbildung mit dem Fischmobil
Faszination Wasserwelt für Kinder und Jugendliche
KLIMENZ fördert Umweltbewusstsein durch außerschulische Bildungsprojekte. Das Fischmobil („Fisch on Tour“) bringt Kindern die heimische Fischwelt näher – durch gemeinsames Fangen, Mikroskopieren und spielerisches Lernen direkt am Gewässer. Auch 2026 macht das Fischmobil wieder Station in Detzeln.

Das Fischmobil vom LFVBW macht regelmäßig Station in Detzeln im Steinatal. Archivfoto: Verein
Gewässerwarte als Schlüsselakteure
Lokale Verantwortung in Zeiten des Klimawandels
Gewässerwarte übernehmen eine zentrale Rolle beim Schutz standortgerechter Fischbestände – besonders angesichts klimabedingter Herausforderungen wie Hitze und Niedrigwasser. Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg (LFVBW) bildet sie entsprechend aus und bindet sie aktiv ein. Der KLIMENZ-Vorsitzende Jörg Kasseckert ist als Fischpächter der Steina (Gemarkung Krenkingen) sowie als Einzelmitglied im LFVBW engagiert. Auch der stellvertretende Vorsitzende, Richard Senft, ist regelmäßig an Fischbestandskontrollen beteiligt.

Richard Senft mit Sohn Riccardo beim Kontrollfischen Foto: Verein
Fazit:
Durch gezielte Forschung, kontinuierliches Monitoring und lokales Engagement konnte sich der Bestand der bedrohten Bachforelle und der geschützten Steinkrebse in der Steina – begünstigt durch den regenreichen Juli 2025 – erstmals seit Jahren leicht erholen.
