Rettet die Insekten und Wildkräuter
Größtes Artensterben seit Ende der Dinosaurier-Zeit droht. Unter den Tieren und Pflanzen gibt es unendlich viele schillernde Farben und kuriose Formen. Mittlerweile sterben laut dem Bericht der Vereinten Nationen zur Artenvielfalt bis zu 130 Tier- und Pflanzenarten täglich!
Insekten sind die «Weltmacht auf 6 Beinen». Doch der Insektenrückgang beträgt 75 % in 25 Jahren und von 25 Ackerpflanzen ist noch eine übrig. Insekten zählen zur artenreichsten Klasse und sind relevant für ökologische Zusammenhänge, Biotopverbunde, Nahrungsketten und das menschliche Wohlergehen. Die Biodiversitätskrise (Artensterben) ist eine Herkulesaufgabe unserer Zeit.
bunte Blütenmeere als wichtige Nahrungsquelle für Insekten
Blühstreifen mit Gewitterblumen bzw. Goldbecher oder Goldkrokus
Glücksbringer Marienkäfer
Blauflügel-Prachtlibelle, auch Gemeine Seejungfer genannt.
Zitronenfalter – Frühlingsbote mit eingebautem Frostschutz
Tipps gegen das Artensterben
Blühende Pflanzen im Garten und auf dem Balkon, bienen- und insektenfreundliche Pflanzen säen/tolerieren, keine Schotter-Vorgärten, beim Mähen wilde Ecken stehen lassen, auf Pestizide und Herbizide verzichten, Blühstreifen anlegen, Wildbienenhotels aufstellen, Öko-Produkte kaufen, neue Strategien (Naturschutz / Politik / Landwirtschaft) unterstützen, finanzielle Anreize für Landwirt*innen.
Stoppt invasive, gebietsfremde Arten (Neophyten)
Invasive Arten sind eine der größten Bedrohungen für Biodiversität. Die Pflanzen sind in die Gebiete eingeführt worden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen. Sie können einheimische Arten verdrängen, zu Gesundheitsproblemen beim Menschen und zu ökonomischen Schäden führen. Jeder kann helfen, Neophyten zu entfernen. Bekämpfung kleiner Bestände geschieht durch Ausreißen der Pflanzen mit den Ausläufern. Die Entsorgung erfolgt über den Restmüll oder eine professionelle Kompostieranlage. Unser Verein organisiert dazu einen Arbeitseinsatz «Neophyten-Jäten».
Auf eigene Faust erleben
Wanderung „ökologische Lebens(t)räume“
Fahre mit Auto / Fahrrad von Tiengen in Richtung Detzeln auf der L159 bis zum Tierheim Steinatal und biege dort nach rechts in Richtung Rehhaldenhöfe ab. Nach 200 Metern fährst du direkt auf die Steinatal-Imkerei zu. Dort kannst du auf Feldwegen wandern und eine reiche Biodiversität erleben. Auf den Äckern nahe der Imkerei gibt es landwirtschaftliche Win-Win-Projekte der Geschwister Albicker: Bio-Landwirt Franz Albicker säht z.B. Untersaaten im Getreidefeld und sein Bruder Andreas Albicker, der Imker, erntet mehr Honig.
Untersaaten im ökologisch wirtschaftenden Betrieb
Untersaaten fixieren zusätzlichen Stickstoff, dienen der Unkrautregulierung und wirken erosionsmindernd. Als Untersaat bezeichnet man die Saat einer zweiten Frucht zusätzlich zu einer früher erntereifen Hauptfrucht. Sie nehmen im Ökolandbau insbesondere aufgrund der zusätzlichen Stickstofffixierung eine Sonderstellung ein. Sie dienen darüber hinaus der Unkrautregulierung, der Erosionsminderung, der Biodiversitätsstärkung durch Stützfrüchte und Mehrfachblüher (gut für Bienen) sowie der Bodenpflege und ermöglichen nach der Getreideernte rasch eine Futternutzung. Wegen der möglichen Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe müssen Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden.
In Getreidebeständen ein geschicktes Regulativ
Wenn aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen, die meist nicht in der Hand des Landwirts liegen, sich etwas dünnere Bestände entwickeln, kann sich die Untersaat umso üppiger entwickeln und damit der Folgefrucht deutlich bessere Startbedingungen mit auf den Weg geben. Der schwächere Ertrag des einen Jahres kann so im nächsten wieder ausgeglichen werden. Die Biodiversitätsstärkung wirkt bereits im ersten Jahr und schafft neue Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten.
Gemeinsam erleben
Imkereiführung und Kräuter-Wanderung
Die Station 5 der Steintalsafari bietet Familien, Natur-, Umwelt- und Klimaschützer, Hobbyimker und Botanikern einen umfassenden Einblick in die Welt der Insekten.
Imkereiführung „Wo Milch und Honig fließen“
Imker Andreas Albicker (stellv. Vorsitzender vom Imkerverein Waldshut e.V. und Bruder des Bio-Landwirts Franz Albicker) schildert bei der Besichtigung der Steinatal-Imkerei, wie wichtig die Bienen für Natur und Umwelt sind und welche Naturprodukte in seiner Imkerei hergestellt werden. Er demonstriert Beispiele seiner Arbeit im Laufe der Jahreszeiten: Bienentätigkeiten im Winter, Heizen der Traube, Bruttätigkeit nimmt ab März zu, ab ca. 8°C fangen die Bienen an zu fliegen, die Volksstärke kann von 5.000 im Winter bis auf 50.000 im Sommer ansteigen, Imker schaut nach Schwarmzellen (Königinnenzellen), Mai bis Juni ist Schwarmzeit, Bienen sammeln Blütenhonig und Pollen und danach vermehrt Waldhonig, erste Honigente Ende Mai (Blütenhonig), letzte Honigernte Ende Juli (Waldhonig), ca. 30kg Honig pro Jahr pro Bienenvolk, 25.000 Bienenflüge für eines einzigen Glas Honig.
Was summt und brummt denn da?
In Baden-Württemberg gibt es 460 Wildbienen-, 3.000 Schmetterlings- und 80.000 Käfer- / Spinnenarten.
Was blüht/wächst denn da?
In Baden-Württemberg gibt 15.000 Pflanzenarten, 50 Baumarten, 5000 Algen-, Moos- und Gefäßpflanzenarten.